Olivias Magen krampfte sich noch mehr zusammen. Sie wusste nicht, ob sie sich freuen oder schreien sollte. Angesichts der Masse an Feinden, die sie überwunden hatten und aufgrund der Schwere der Verletzungen sollte sie jubeln, aber ihr war nicht nach Feiern zumute. Ihr war schlecht und ihr Herzschlag wollte sich einfach nicht beruhigen. Fühlte es sich so an, in Kriegszeiten zu leben; in ständiger Sorge und Angst um sich und die Liebsten? Olivia war die Bedrohung aus dem Norden immer so unwirklich und weit entfernt vorgekommen. Obwohl ihre ganze Reise auf den unvermeidbaren Kampf ausgerichtet war, hatte es sich angefühlt, wie eine Gruselgeschichte, die man sich am Lagerfeuer erzählte. Eine dieser Geschichten, bei der sich die Zuhörer fürchteten und mit den Helden mitfieberten, aber doch wussten, dass die Geschichte weit weg von einem selbst war; dass die Helden und Halunken ganz andere Leben führten und man selbst niemals in eine solche Lage kommen konnte. Das hatte sich nun schlagartig geändert. Olivia war mittendrin im Geschehen. Wie eine Heldin fühlte sie sich deswegen keineswegs. Auf einen Magiefresser zu treffen; plötzlich und viel früher als gedacht, traf sie völlig unerwartet. Es war ein Schock. Verwirrung und Hilflosigkeit hüllten sie ein. Die Angst, die sie während des Kampfes noch beiseitegeschoben hatte, um zu überleben, kehrte nun mit voller Wucht zurück und sie fing unkontrolliert an zu zittern. „Schhh, beruhige dich“, sprach die Elfe und legte einen Arm auf ihren. Die Berührung war angenehm und sanft, aber dennoch konnte Olivia nicht aufhören zu beben. Das Wissen, dass die Gefahren noch längst nicht gebannt und ihre Gefährten dem Tod nah waren, brachte sie an den Rand des Wahnsinns. „Wir haben überlebt!“, sprach Feh leise. Olivias Stimme klang abgehackt, als sie sprach: „Wann hört dieser Irrsinn endlich auf?“ Mitleidig schaute die Elfe sie an: „Ich wünschte dieser Krieg endet bald. Aber ich weiß es nicht, Olivia.“ Neugierig geworden wie es weitergeht?

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