Olivias Glück war es, dass die Betenden planlos angriffen und nicht als Einheit, sonst hätten sie das Wüstenmädchen in den ersten Augenblicken ohne große Gegenwehr überwältigt. Aber jetzt wusste sie, was zu tun war. Sie wollte bereits zum Gegenangriff übergehen, als der Hohepriester der Krähenschar den Gläubigen ein Zeichen gab. Gemeinsam fingen sie an zu singen, ihre Gesänge schwollen an, und Olivia stolperte und fiel auf ein Knie, als die Gedanken viel konzentrierter auf sie eindrangen. Ihre Glieder wurden kalt. Sich zu bewegen war unmöglich. Olivias Wahrnehmung ihres Körpers schrumpfte, während sie sich verzweifelt bemühte, dem Ansturm standzuhalten. Der Gesang war in ihrem Kopf: „Stirb, hör auf zu atmen! Stirb!“ Es war wie ein Befehl, dem sie Folge leisten musste. Ihr Atem ging flacher. Ihre Brust war wie zugeschnürt. Nur der Gedanke an Schlôth half ihr, nicht nachzugeben. Sie fühlte sich wie eine Stück Holz in einem reißenden Fluss und die Erinnerung an ihren Freund wurde immer weiter zurückgedrängt. Olivia konnte nicht klar denken, noch konnte sie sich bewegen - fühlte sich eingezwängt, körperlich gefangen. Das Lied, der Befehl wurde immer präsenter, flachte ihr Wesen ab, bis ihre Identität ausdünnte und fast verschwand. Neugierig geworden, wie es weitergeht? Finaler Gedankenkampf.

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